Für die Interpretation der Werke einer Ausstellung sind die Betrachter*in essentiell. Jedoch bleiben die Gedanken und Interpretationen der Betrachter*innen üblicherweise unausgesprochen und deshalb im Verborgenen. «Jetzt spricht die Besucher*in» macht diese Gedanken in einer Installation sichtbar. Es entsteht ein Assoziationsfeld mit den Überlegungen der Besucher*innen, das dazu anregt die Werke aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
Partizipative Installation zur Ausstellung «Blicke sammeln 3»
Kunstmuseum Thun, zwei Monate, 2009
PROJEKTBESCHRIEB
Bei «Blicke sammeln 3» haben eine Gruppe Migrantinnen unter Anleitung von Sara Smidt eine kleine Ausstellung kuratiert. Sie entschieden sich für das Thema des Positiven und Negativen im Leben und stellten hierzu Werk aus der Sammlung des Kunstmuseums Thun zusammen. Ich erarbeitete zu dieser Ausstellung eine Installation, die die Gedanken der Besucher*innen sichtbar machte. Die Besucher konnten ihre Assoziationen, Gedankensprünge, Erinnerungsfetzen und Sinnfragen, die ihnen beim Betrachten der Ausstellung in den Sinn kamen, auf einen Zettel schreiben. Diese Aussagen ritzte ich in den Handschriften der Besucher*innen in Glasscherben. Scherben bringen Glück, doch wenn Glas zerspringt, geht immer etwas in Brüche. Das Thema der Ausstellung, Positive und Negative im Leben, versinnbildlicht sich in den Scherben.
Zu Beginn der Ausstellung bestand die Installation aus leeren Glasscherben. Über die Dauer der Ausstellung füllten sich diese Gläser langsam. Gedanken reagierten auf bereits geäusserte Gedanken, ein tiefsinniges Assoziationsfeld entstand.